Wer seine Ernährung umstellen will, braucht vor allem eins: Disziplin. Der Radprofi Stefan Hiene hat vor rund zehn Jahren begonnen sich nicht nur vegan, sondern ausschließlich von Rohkost zu ernähren. Auf warme Mahlzeiten verzichtet er vollständig.
Von Stefan Hiene
Diese Umstellung fiel ihm anfangs nicht leicht und war ein Prozess der lange gedauert hat. Der 37-Jährige weiß, auf was man bei der Ernährungsumstellung achten muss.
1. Geduld haben
Wer seine Ernährung auf Rohkost umstellt, darf nicht erwarten, dass es dem Körper sofort besser geht. Am Anfang stürzt man in eine Krise. Der Körper fängt an zu entgiften, zu entschlacken, abzubauen. Das muss man aushalten.
2. Hunger aushalten
Auf ständigen Hunger sollte man sich gefasst machen. Das liegt aber nur daran, dass der Körper daran gewöhnt ist, viel zu essen. Dabei braucht der Körper gar nicht so viel. Anfangs hat Stefan Hiene versucht, sein Sättigungsgefühl mit Salat zu stillen. “Ich habe so große Salatportionen gegessen wie noch nie in meinem Leben”, sagt er lachend. Aber das ist unnötig.
3. Hochwertige Nahrung essen
Wenn man anfängt, weniger wahllos Essen in sich hineinzuschaufeln, stellt sich der Körper darauf ein, weniger zu bekommen. Man spürt wieder, wie sich richtiger Hunger anfühlt. Umso bedeutender ist es, nährstoffreiche Nahrung zu sich zu nehmen. “Je hochwertiger die Nahrung ist, umso weniger esse ich. Deswegen achte ich sehr auf Qualität.”
4. Auf die Verdauung achten
Es kann sein, dass man bestimmte Lebensmittel roh nicht verträgt. Das hängt mit der Magensäure zusammen. Da muss man sich langsam orientieren und herausfinden, was der Körper verträgt und was nicht. “Ich beispielsweise habe eine schwache Verdauung, weil ich wenig Magensäure habe. Ich vertrage nicht alles. Darum nehme ich Nahrungsergänzungsmittel.”
5. Tolerant sein
Wer sich vegan ernährt oder – noch extremer – ganz auf warme Mahlzeiten verzichtet, grenzt sich von anderen ab. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass man sich auch sozial ausgrenzt. “Mit anderen zu kochen oder zu essen, ist schwierig.
Manche fühlen sich auf die Füße getreten und denken, dass man ihnen eine bestimmte Ernährungsform aufzwingen wil”, sagt Hiene. “Das war aber nie meine Absicht. Für mich gilt: Je entspannter ich mit mir umgehe, desto entspannter gehen auch die anderen mit mir um.”
Zur Person: Stefan Hiene, Jahrgang 1975, ist Radprofi und ernährt sich nur vegan und von Rohkost. Warme Mahlzeiten, Nudeln, Fleisch und Käse kommen bei ihm nicht auf den Teller. Er lebt in einer Mountainbike-Hochburg am Gardasee in Italien und verdient sein Geld neben dem Radsport als Coach für Ernährungsumstellung.