Vegan – das klingt so extrem. Aber immer mehr Menschen versuchen öfter auf Fleisch, Eier und Milch zu verzichten. Du bist motiviert, weißt aber nicht, wie du anfangen sollst? Achilles Running und der vegane Koch Attila Hildmann erklären, wie du deine Ernährung umstellst.
1. Medizinisch checken lassen
Gehe zum Arzt deines Vertrauens und lasse dich einmal gründlich durchchecken. Das ist kein Muss, aber hilfreich, um die weitere Entwicklung im Verlauf der Umstellung zu beobachten.
Wie fit bist du? Wie sehen deine Blut- und Cholesterin-Werte aus. Wie viel wiegst du? Schon mal was von Folsäure oder Triglyceriden gehört? Hast du Mangelerscheinungen?
Dein Arzt wird dir sagen, wie es um dich steht. Dann weißt du, woran du bist und kannst mit der Ernährungsumstellung beginnen.
Attila: “Es gibt keinen Grund, Fleisch zu essen. Ich lebe seit vielen Jahren ohne tierische Produkte und habe viel mehr Energie. Meine Haut ist besser geworden, mein Haar voller. Ich fühle mich viel wohler.”
2. Rezepte finden
Du sollst ja Spaß an der neuen Essensweise haben und nicht das Gefühl bekommen, du darfst nichts essen. Deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld, schmackhafte Rezepte zu suchen. Mache dir bewusst, worauf du Lust hast.
Attila: “Wenn man geschmacklich nicht auf seine Kosten kommt, macht man was falsch. Dann hat man keine guten Rezepte. Die meisten scheitern daran, dass sie nicht wissen, was sie essen sollen.
Oder daran, dass sie ihnen das, was sie gegessen haben, nicht geschmeckt hat. Geschmacklich muss man als Veganer heutzutage wirklich auf nichts mehr verzichten. Mich reizt Fleisch überhaupt nicht mehr. Im Gegenteil, viele konventionelle Gerichte finde ich mittlerweile sehr eintönig.”
3. Bio-Händler suchen
Wenn du gut essen möchtest und vegan kochen willst, brauchst du hochwertige Lebensmittel. Informiere dich, wo du in deiner Nähe einen Biohändler findest. Im Notfall schaue dich im Supermarkt um. Viele Geschäfte weisen mittlerweile ein gut sortiertes Angebot an regionalen Marken und Bio-Produkten aus.
Attila: “Immer versuchen, möglichst frisch einzukaufen. Zu den Grundprodukten gehören Amaranth, Quinoa, Vollkornnudeln und -reis, frisches Obst und Gemüse, frische Kräuter, Tofu-Produkte. Am Anfang muss man etwas experimentieren.
Nicht alle Bio-Produkte sind lecker, nicht alle Alternativen empfehlenswert. Der Markt ist noch sehr frisch, da bleibt es nicht aus, dass man ab und zu auf Produkte reinfällt. Aber die Auswahl ist immens. Es gibt pflanzliche Butter, Joghurts, Schokoaufstriche. Einfach ein bisschen ausprobieren.”
4. Selber kochen
Viele glauben, dass es besonders kompliziert sei, sich vegan zu ernähren oder zu kochen. Ist es nicht. Selbst wenn man angeblich keine Zeit zum Kochen hat, gibt es eine Lösung.
Attila: “Ich empfehle, sich gerade für den Anfang nur ein paar wenige Grundrezepte anzueignen. Schnelle, einfache Rezepte wie Nudelsalat mit Vollkornnudeln, Sandwiches mit Vollkornbrot und angebratenem Tofu, coole Shakes für unterwegs.
Dann hast du den Grundstock, den du brauchst. Experimentieren kannst du dann nach Bedarf am Wochenende oder mit Freunden. Irgendwann kommt die kreative Phase von alleine. Dann belegst du deine Sandwiches mit einer karamellisierten Paprika statt mit Avocadocreme.
Dein Gaumen wird es dir danken. Du glaubst nicht, was für neue Geschmackserlebnisse auf dich warten. Das perfekte vegane Einstiegsgericht ist meine Spaghetti Tofu-Bolognese. Die schmeckt jedem!
5. Sport treiben
Gesunde Ernährung ist schon die halbe Miete zu einem besseren Lebensgefühl, aber die andere Hälfte sollte aus Bewegung bestehen. Suche dir einen Eight-Pack haben können.
Gesunde Ernährung ist schon die halbe Miete zu einem besseren Lebensgefühl, aber die andere Hälfte sollte aus Bewegung bestehen. Suche dir einen Sport oder eine Bewegungsart, die dir Spaß macht. Du musst ja nicht gleich Ultramarathon laufen gehen.
Attila: „Ich gehe grundsätzlich nicht zum Training, wenn ich keine Lust habe. Ich trainiere nur, wenn mein Körper das möchte. Am besten, du machst ein bisschen Cardio, dazu leichtes Krafttraining. Selbst Gewichtepumpen kannst du als Veganer. Ich bin das beste Beispiel dafür, dass auch Veganer ein definiertes Eight-Pack haben können.“
Zur Person: Attila Klaus Peter Hildmann, Jahrgang 1981, ist türkischer Ab- stammung und wurde von deutschen Adoptiveltern großgezogen. Der Berliner ist der aktuelle Shootingstar der veganen Küche. Sein Buch „Vegan for Fun“ wurde vom Vegetarier- bund Deutschland zum „Kochbuch des Jahres 2011“ gekürt. Sein aktuelles Buch heißt „Vegan for Fit“. Hildmann selbst ist seit 2000 Veganer und hat seitdem 35 Kilo abgenommen. Mehr Infos auf: www. attilahildmann.com.