Laut einer Studie der Leibniz-Universität Hannover laufen immer weniger Wettkampf-Läufer*innen die 42.195 Kilometer. Und das, obwohl sich immer mehr Menschen zu einem Wettbewerb anmelden. Sie wählen aber kürzere Distanzen. Besonders beliebt: Marathonstaffeln.
Deutschlands Hauptstadt ist auch die Marathonstadt “Nummer 1” – zumindest am 30. September, wenn wieder mehr als 40.000 Läufer*innen beim Berlin-Marathon an den Start gehen.
Die Anziehungskraft von Lauf-Events ist groß, so ist der Eindruck seit einigen Jahren. Der Berlin-Marathon war beispielsweise schon zehn Monate vorher ausgebucht. Das Institut für Sportwissenschaften der Leipzig-Uni Hannover belegte nun mit einer aktuellen Studie diesen Trend, kam aber auch zu einem überraschenden Ergebnis.
Halbmarathon – beliebteste Distanz
Der Laufreport untersuchte die aktuelle Entwicklung von Marathon-Veranstaltungen (2007 bis 2012) mit mehr als tausend Finishern und zeigte: Die Anzahl der Teilnehmenden bei großen Laufveranstaltungen in Deutschland steigen.
Allerdings hat die klassische Marathon-Distanz anscheinend an Popularität verloren. Denn die Anzahl der Anmeldungen für die lange Distanz sei insgesamt rückläufig, so die Forscher*innen. Dagegen entscheiden sich laut der Studie immer mehr Menschen für einen Start über kürzere Distanzen wie den zehn-Kilometer-Lauf. Mit einem Finisher-Anteil von rund 35 Prozent ist die Halbmarathon-Strecke die beliebteste Disziplin.
Neuer Trend: Marathonstaffeln
Es zeichnet sich auch ein neuer Trend ab: Immer mehr Veranstalter nehmen eine sogenannte Marathonstaffel mit in das Programm auf, bei der sich mehrere Läufer*innen die Strecke von 42.195 Kilometer teilen.
Bei vielen Marathonläufen sei die Anzahl derjenigen, die in einer Staffel laufen, inzwischen größer als im Einzelwettbewerb über die gleiche Distanz, sagen die Wissenschaftler*innen.
“Staffel-Marktführer” des ersten Halbjahres 2012 ist der Hamburg-Marathon, der in diesem Jahr erstmals eine Staffel angeboten hatte und auf Anhieb mehr als 4.000 Läufer*innen anzog.
Mannheim und Bonn liegen auf den Plätzen dahinter: “Wir erleben hier eine völlige neue Form des Teamgedankens im Laufen, der noch vor einigen Jahren bei Marathonläufen völlig unbekannt war”, sagt Projektleiter Prof. Dr. Detlef Kuhlmann, der selbst seit mehr als 25 Jahren passionierter Marathonläufer ist.