Kein Sport ist so simpel wie das Laufen. Dennoch wird Freizeit-Sportler*innen regelmäßig gesagt: Ihr lauft falsch! Achilles Running stellt in einer Serie neue Laufschulen vor, die uns besseres Laufen versprechen. Dieses Mal: Functional Training.
Üblicherweise heißt es: Gehe laufen, um fit zu werden. Beim Functional Training gilt das Motto, erst die Fitness aufzubauen, um anschließend länger und verletzungsfrei laufen zu können. “Bei herkömmlichen Trainingsformen werden einzelne Muskeln oder Gelenke trainiert. Beim funktionellen Training stehen komplexe Bewegungsmuster im Vordergrund”, sagt Functional-Training-Experte Lutz Graumann. Oberstes Ziel des Functional Trainings ist das perfekte Zusammenspiel von Kraft, Koordination und Beweglichkeit.
Was bringt’s?
Die Trainingsschwerpunkte des Functional Trainings richten sich nach den schwächsten Gliedern des Bewegungsapparates, den Sehnen und Gelenken. Durch Functional Training sollen die verschiedenen Muskelpartien ihre volle Funktion und den gesamten Bewegungsumfang entfalten. “Dadurch wird verhindert, dass man beim Laufen Kompensationsbewegungen macht”, sagt Lutz Graumann.
Functional Training setzt bei den Muskelgruppen des Rumpfs an. Um diesen permanent zu stärken, finden viele Übungen des Functional Trainings in der Regel auf beiden Beinen stehend statt. Eine stabile Hüfte etwa verbessert nicht nur die Funktion des Hüftgelenks, sondern wirkt ebenso positiv auf Knie- und Fußgelenk.
Auch die tiefe Bauchmuskulatur und die Schulterblattstabilisatoren werden durch Functional Training gezielt trainiert.
Wer macht’s?
Functional Training hat seinen Ursprung in der Physiotherapie, ist aber unter Leistungs- und Ausdauer-Sportler*innen schon länger eine beliebte Trainingsmethode. In Deutschland wurde es vor allem bekannt, als der US-amerikanische Fitness-Coach Mark Verstegen die Fußball-Nationalmannschaft mit Functional Training für die WM 2006 fit machte.
Geeignet ist es für Läufer*innen aller Leistungsniveaus – sofern sie Geduld mitbringen: “Um ein Bewegungsmuster nachhaltig zu verändern, benötigen wir leider zwischen 1000 und 5000 Wiederholungen”, sagt Lutz Graumann. Für so viel Trainingsfleiß gibt es beim Functional Training dafür aber ein paar hübsche Muskeln gratis dazu.
Zur Person: Lutz Graumann ist Sportmediziner aus Leidenschaft. Sein Hobby Sport hat ihm dabei geholfen, seine Berufung zu finden. Als Co-Autor von “Get Fit to Run – Functional Training” erklärt er alles rund ums Thema Functional Training.