Was tun, wenn der Trainingslauf durch Sturm, Blitz und Donner gestört wird? Eine Buche suchen? Flach auf die Wiese legen? Einfach weiterlaufen? Achilles Running hat alle Fakten gesammelt und räumt mit bekannten Gewitter-Mythen auf.
Das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden, ist gering. Trotzdem ist ein ordentliches Gewitter nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn die Verletzungsgefahr ist durchaus gegeben.
Doch was soll man tun, wenn ein Donnerwetter aufzieht? Wir haben die bekanntesten Thesen und Ratschläge gesammelt und sagen euch, was stimmt und was nicht.
1. Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen.
FALSCH. Sich bei Gewitter unter einen Baum zu retten, ist nie eine gute Idee. Egal, ob es eine Buche, eine Eiche oder ein Bonsai ist. Denn schlägt der Blitz in den Stamm ein, kann die Spannung überspringen oder ein Ast abbrechen und auf den Kopf fallen.
Das kann im Übrigen auch schon bei stärkerem Wind passieren. Also weg von Bäumen. Eichen sollen zwar aufgrund ihres höheren Wassergehalts besonders einschlaggefährdet sein. Tatsächlich bewiesen hat das aber noch niemand.
2. Bei Gewitter sollte man den Wald schleunigst verlassen
RICHTIG. Aus den oben genannten Gründen ist ein Wald kein guter Aufenthaltsort bei Gewitter, am besten ist es immer, wenn man nach drinnen flüchtet. Aber Felder und Wiesen sind ebenso gefährlich.
Blitze schlagen gerne in die höchste Erhebung ein. Steht man allein auf weiter Flur und ist höher als die Grashalme drumherum, sieht es schlecht aus. Gefährdet sind im Übrigen auch alleinstehende Bäume.
3. Blitze schlagen immer in die höchste Erhebung ein.
FALSCH. Meistens, aber nicht immer. Nur, weil man neben dem Fernsehturm steht, ist man nicht automatisch außer Gefahr. Wahr ist aber, dass der Blitz vorzugsweise in die höchste Erhebung einschlägt, deswegen ist es ratsam, sich möglichst kleinzumachen.
4. Am besten ist es, wenn man sich flach auf eine Wiese legt.
FALSCH. Kleinmachen heißt nicht sich flachzulegen. Wer im Freien von einem gehörigen Donnerwetter überrascht wird, sollte sich nie flach auf den Boden legen, weil die Spannung bei einem Einschlag durch den ganzen Körper geht.
Lieber in die Hocke gehen und die Beine möglichst dicht zusammenstellen. Mehrere Läufer*innen, die zusammen im Gewitter unterwegs sind, sollten sich möglichst nicht in die Arme nehmen, sondern Abstand zueinander halten.
5. Telefonieren bei Gewitter ist gefährlich.
(FAST) RICHTIG. Wer beim Laufen glücklicherweise sein Handy dabei hat und vorhat, Hilfe zu rufen und sich abholen zu lassen, kann das aber trotzdem getrost tun. Gefahr besteht nur bei Telefonen mit Schnur.
Funktelefone stellen kein Risiko dar. Telefonieren bei Gewitter kann zwar tatsächlich spürbar werden, wenn der Blitz von der Erde in die Telefonleitung übergeht, der Stromschlag wäre aber eher klein.
6. Im Auto ist man sicher.
RICHTIG. Das Auto bildet einen sogenannten “Faradayschen Käfig“, bei dem der Strom durch die Metallkarosserie in den Boden abfließt. Die Insass*innen bleiben davon ausgenommen. Aber: Finger weg vom Radio.
7. Vor dem Gewitter sollte man weglaufen.
FALSCH. Auch wenn Läufer*innen diesen Impuls als Erstes verspüren, kann es tatsächlich gefährlich sein. Denn wenn der Blitz in der Nähe des Läufers/ der Läufersin einschlägt, entsteht durch die sogenannte “Schrittspannung” Lebensgefahr.
Da sich die Spannung des Blitzes kreisförmig ausbreitet und dabei an Power verliert, könnte es theoretisch sein, dass der Läufer*innen einen Spannungsunterschied herstellt, weil er einen Schritt macht.
Er steht also mit einem Bein im Blitz – und bekommt einen Schlag weg. Das klingt nach abwegiger Theorie, ist aber doch möglich. Kein Witz: Manche Expert*innen raten daher: Lieber aus dem Gewitter hüpfen als laufen.
8. Wer rechnen kann, ist im Vorteil.
RICHTIG. Es gibt eine einfache Berechnung. Sieht der Läufer einen Blitz, schaut er auf seine Pulsuhr oder zählt die Sekunden, bis der Donner folgt. Die entsprechenden Sekunden durch 3 ergeben die Entfernung des Gewitters. Zählt man also 15 Sekunden zwischen Blitz und Donner, rechnet man 15:3 = 5. Das Gewitter ist 5 Kilometer entfernt.
9. Laufen und Schwimmen sind die gefährlichsten Sportarten bei Gewitter.
FALSCH. Schwimmen ist sicher sehr gefährlich, macht aber niemand bei Gewitter. Zumindest in den USA haben Untersuchungen ergeben, dass die meisten Sportler*innen beim Golf der Blitz trifft.
Angeblich hat jeder Fünfte, der einen Schlag bekommt, einen Golfschläger in der Hand. Naja, Golf spielt man eben auf Wiesen und viele suchen dann doch Schutz vor dem Regen, indem sie sich unter Bäume stellen.
10. Wer einen Blitzschlag bekommt, stirbt sofort.
FALSCH. In Deutschland liegt die Anzahl der Bliztoten jährlich im einstelligen Bereich. Das Risiko ist also gering. Selbst wenn man einen Schlag bekommt, hat man gute Überlebenschancen.
Die Hälfte der Betroffenen überlebt. Es gibt sogar Menschen, die bereits mehrmals vom Blitz getroffen wurden. Ein Parkplatzwächter aus den USA soll sieben Mal getroffen worden sein.
Gefährdet sind im Übrigen auch Tiere – sie suchen oft Schutz unter Bäumen und eher selten in Autos oder Häusern. Die Anzahl von Blitztoten ist bei Tieren geschätzt etwa zehn Mal so hoch wie bei Menschen.