Es wird wieder früher hell, die Sonne strahlt wärmer und langsam knospen die ersten Blüten. Und der*die Läufer*in denkt: “Juchei, die Zeit der kurzen Klamotten naht!” Doch nicht ohne ein wenig Abschiedsschmerz. Fünf Gründe, warum Läufer*innen – zumindest unsere Redakteurin Ellen-Jane – den Winter vermissen.
1. Die malerische Naturromantik
Der knirschende Schnee unter den Laufschuhen. Die klirrend-kalte Luft, die Körper und Geist weckt. Der gefrorene See, der still da liegt und sanfte Ruhe ausstrahlt. Die Sonne, die langsam über die frostigen Dächer kriecht und die ganze Umgebung in glitzernd weiches Licht taucht. Der Winter hat ein schönes Gesicht.
Okay, manchmal ist es auch verdammt kalt, frustrierend grau, einfach widerlich ungemütlich. Wer sich aber regelmäßig im Winter raus traut, weiß irgendwann jede Witterung zu schätzen. Man lernt die kleinen Details zu lieben – und die wenigen, aber dafür um so magisch-schöneren Momente zu schätzen.
2. Die schönen Klamotten
Eiskristalle zieren das Fenster und Schornsteine pusten dicke Wolken in den Himmel, während ich mir die Schuhe schnüre. Ich schiebe die Daumen durch die Löcher im Longsleeve, zieh meine reflektierende, windabweisende, feuchtigkeitsabsorbierende Jacke mit Kapuze über und setze meine liebste grüne Mütze auf. Die Tight sitzt fest am Körper und schützt mich zusätzlich vor der kalt-nassen Außenwelt.
(Und dank der vielen Lagen hat man auch genug Platz für das Handy, den Schlüssel und etwas Notfallgeld.)
Hat schon was, sich für so einen Winterlauf einzupacken. Fühlt sich gut an. Das Lauf-Outfit wird zur Uniform, zum Panzer. Die Botschaft an den unerbittlichen Wettergott: “Ich lasse mich nicht einschüchtern. Ist das alles, was du hast?”
Dann raus auf die Piste. Und laufen. Das Wetter prallt ab an der Funktionsklamotte.
Wenn der Frühling naht, muss man auch (kurz) Abschied nehmen von der Qualitäts-Allwetter-Laufbekleidung, die gute Dienste geleistet hat. Ein emotionaler Abschied. Aber er muss sein.
3. Der Stolz der einsamen Kämpfer*innen
Im Frühling und Sommer sind die meisten Parks und Wälder total überlaufen. Nicht so im Winter. Hier hat man den eisig-knackenden Boden meist für sich. Denn wenn es für Schönwetter-Läufer*innen zu ungemütlich wird, zeigt sich, wessen Herz wirklich für das Laufen schlägt.
Und erst das Gefühl nach dem Training – sich trotz Wind und Wetter dem Weg hingegeben zu haben – unersetzlich. Dann nämlich kommt die Wärme nicht von der Heizung, sondern von innen.
4. Die geheimnisvolle Dunkelheit
Den einen wird etwas mulmig dabei, die anderen finden es spannend – im Dunkeln zu laufen ist etwas Besonderes. Man nimmt die Umgebung anders wahr und ist sensibel für fremde Eindrücke, wie den Klang des Windes, das Knacken im Gebüsch und die leuchtenden Fenster.
Wie ein Ninja huscht man durch die Schatten der Nacht. Ungleich eines Ninjas, sollte man sich aber bemühen, möglichst sichtbar zu sein. Ganz nach dem Motto: Sei das Licht! Mit grellen Farben am Körper und/ oder reflektierender Kleidung zum Beispiel.
Wann sonst dürfen Läufer*innen unbemerkt und mit Recht die eigentlich uncoole Stirnlampe tragen? Oder die grelle Neon-Warnweste? Die dunkle Jahreszeit schärft die Sinne. Nichtsdestotrotz bin ich froh, wenn die Sonne wieder länger Licht spendet.
5. Das komfortable Indoor-Training
Als Outdoor-Läufer*in über Laufbänder, Crosstrainer und andere Trainingsgeräte zu lästern, fällt leicht. Warum sollte man denn in der stickigen Bude trainieren, wenn man es an der frischen Luft tun kann?
Außer im Winter – da hat man die passende Ausrede, sich im Trockenen und Warmen fit zu halten. Denn eigentlich ist es ziemlich komfortabel und man kann wunderbar nebenher den Thriller zu Ende lesen, Vokabeln lernen oder den langen Lauf durch den neuesten Tatort gefühlt verkürzen. Wenn man Glück hat …