Marathontraining: Verlust der Brüste, dauerhaftes Essen und die Augen auf halb acht – es gibt viele Sachen, die Marathonis nicht erzählen. Ich breche hiermit das Schweigen. Hier sind meine Top 5, der Dinge, die ich gerne vorm Marathontraining gewusst hätte.
Mein erster Marathon – wow, was für ein Erlebnis. 42,195 Kilometer mit den eigenen Beinen zu laufen war eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Sie hat mich viel stärker gemacht. Keine Überraschung. Dass das so sein wird, habe ich schon vorher gewusst. Unzählige Berichte und Interviews habe ich gehört und gelesen von eben diesem magischen Moment, wenn man die Ziellinie überschreitet.
Ich habe mir verschiedene Trainingspläne angeschaut, ich habe mit Expert*innen gesprochen und mir dieses ganze Wissen draufgeschafft. Ich wusste in etwa, was mich erwarten wird – dachte ich.
Verschwiegene Überraschungen beim Marathontraining
Denn beim Marathontraining passiert noch viel mehr, als nur stärker und schneller werden. Der ganze Körper spielt verrückt und zeigt sich von einer ganz neuen Seite. Von vielen Sachen habe ich erst gehört, nachdem ich offen darüber gesprochen habe.
Bye Bye Brüste
Von D auf ein B/A-Körben innerhalb von drei Jahren. Jap, so sieht es bei mir aus. Und besonders in der intensiven Phase des Marathontrainings habe ich noch einmal ordentlich an Brust verloren. Klar, wenn man plötzlich viel mehr Fett verbrennt als vorher, schaut der Körper halt, wo sich viel Fett befindet, das er verbrennen kann. Bei mir nahm er es nicht von der Hüfte, sondern aus meinem BH. Also habe ich einfach mal eine ganze Körbchengröße im Marathontraining auf der Straße gelassen.
Dauermüde
Anstatt 20 bis 30 Kilometer in der Woche, machte ich plötzlich 30 bis 50 Kilometer plus Core-Workout und mehr Fahrradfahren. Das hat mein Körper mich intensiv wissen lassen. Dauermüde, immer ein leicht vernebelter Kopf. Besonders gegen Ende des Marathontrainings hatte ich nie das Gefühl noch einmal richtig wach zu werden – egal wie viel ich geschlafen habe. Dieses Müde-Gefühl hielt sich noch circa 14 Tage nach dem Wettkampf.
Happy Snacking
Neben großer Müdigkeit, war ich auch viel hungrig. „Ich sehe dich nur noch essen“, hieß es von meinem Arbeitskollegen Frank. Und ja, das stimmte. Dauer-snacking war angesagt. Immer eine Hand in der Brotdose oder in der Nusspackung.
Verschieben der Periode
Bei einem hohen Gewichtsverlust oder auch hoher Anstrengung stellt der Körper alles ein, was nicht gerade überlebenswichtig ist. Dr. Cordula Schippert bestätigte mir auch in unserem Podcast, dass das auch für die Monatsblutung gilt. Auch, wenn ich noch weit von einer Amenorrhöe entfernt war, merkte ich die Auswirkungen des anstrengenden Trainings auf meine Periode. Die hat sich gegen Ende der Marathonvorbereitung bis zu drei Wochen verschoben und brauchte zwei weitere Monate nach beendetem Marathon bis sie sich wieder regulierte.
Hornhaut an merkwürdigen Stellen
Von meinen Füßen möchte ich gar nicht sprechen. Läufer*innenfüße halt. Aber plötzlich merkte ich auch Hautveränderungen an ganz anderen Stellen. Zum Beispiel am Brustbein, wo der Sport-BH aufsitzt. Mehrfach aufgescheuert wegen vergessener Vaseline, bildete sich dort eine Art festere Haut. Hornhaut? Dunno. Sexy? Eher nicht.