Irgendwann kommt der Punkt, an dem nichts mehr geht. Kein Bock mehr auf irgendwas. Miese Laune, müde Beine, träger Kopf. Was kann ich tun, wenn ich in ein Motivationsloch rutsche? Wir haben zehn Vorschläge.
Disclaimer: Es geht hier um ein Stimmungstief und/ oder Trainingsmüdigkeit. Wer schwerwiegendere depressive Phasen hat, sollte sich unbedingt professionelle Hilfe und Unterstützung suchen.
Langsamere*n Laufpartner*in finden
Die einfachste Methode, sich langsam wieder ans Laufen heranzuschleichen, ist, sich einen Laufpartner oder eine Laufpartnerin zu suchen. Wichtig: Sie oder er sollte deutlich langsamer laufen. Denn es soll nicht in einen spontanen Wettlauf münden, sondern eher ein sozialer Lauf werden, idealerweise mit viel privatem Austausch. Ein Run & Talk, ähnlich einem schnelleren Spaziergang. Motto: lieber witzeln als schwitzen.
In Krisenzeiten ist es wichtig, sich mit anderen Menschen zu verbinden. Damit man sich nicht so alleine fühlt mit seinen Problemen.
Alleine spazieren gehen
Klingt komisch, tut aber immer gut. Dieser schnelllebigen (Lauf-)Welt sollte man ab und zu etwas entgegensetzen. Ein mehrstündiger Waldspaziergang mit frischer Luft, ganz ohne Handy und Begleitung, lässt den Gedanken Freiraum. Hinterher kommt man erfrischt und klarer im Kopf zurück.
Komisch, wie der Geist manchmal funktioniert. Aber wer sich auch mal erlaubt, ziellos durch die Gegend zu wandern, kommt meist fokussierter zurück. Einfach mal ausprobieren.
Tipp: Funktioniert besser ohne Zeitdruck.
Sich was Neues kaufen
Die unpädagogischste und unvernünftigste Strategie. Nur zu empfehlen für Menschen, die sich shoppingmäßig im Griff haben. Soll kein Freifahrtschein sein für unkontrollierbaren Kaufrausch. Aber: Eine neue, feine Funktionsklamotte oder ein besonderer Laufschuh kann man manchmal beflügeln. Ab und zu darf man sich auch was gönnen, als Ausgleich für die ganzen Trainingsstrapazen.
Wichtiger Gegencheck: Nur Dinge behalten, die nach drei oder vier Tagen immer noch glücklich machen – Marie-Kondo-Style. Und: Ein Teil reicht. Bitte nicht den ganzen Laufshop aufkaufen.
Sich für einen Spaßlauf anmelden
Auch hier ist Vorsicht geboten. Besonders ambitionierte Läufer*innen interpretieren diese Strategie um und melden sich übermotiviert für einen 100-km-Wüstenlauf an. NEIN, das ist KEIN Spaßlauf.
Meld dich für ein Event an, auf das du nicht extra trainieren musst. Wo die Freude am Teilnehmen im Vordergrund steht und nicht die Bestzeit oder das Abhaken der Bucket List. Du fragst: Spaßige Laufevents – das gibts? Dann hast du Fun Run wirklich nötig. Noch mal: Gute Laune BEIM Laufen und nicht hinterher, wenn man auf die eigenen Bestzeiten-Splits schaut.
Sich was Gutes tun
Läufer*innen quälen sich gerne – und erzählen hinterher jedem, dass sie sich gequält haben. Auch das sind bewundernswerte Tugenden: Zähigkeit, Zielstrebigkeit und Verbissenheit bringen Sportler*innen nach vorne – aber manchmal muss man auch mal Fünfe gerade sein lassen und den Trainingsplan zur Seite legen.
Statt sich auf Strava oder Runtastic zu tummeln mal zum Yoga gehen, sich massieren lassen oder einfach nur schick essen gehen. Kino, Theater, Strandbad, Fango, Mango, Tango – egal. Hauptsache du kümmerst dich um dich.
Ja, meinetwegen kannst du es “Aktive Regeneration” nennen, wenn es dir dann besser geht. Oder einfach nur: “Ich gönn mir!”
Atmen
Hä? Mache ich doch die ganze Zeit. Wirklich? Wim Hof meint, man atme meist zu flach, zu viel, zu schnell. Der sympathische Niederländer hat eine einfache aber sehr effektive Atem-Methode entwickelt, die sogar die Wissenschaft zum Staunen gebracht hat. Danach ist man beruhigt und erfrischt.
Kalt duschen
Noch mal Wim Hof. Der Atem-Guru ist auch der Kälte-Master. Er hält mehr als zwanzig Rekorde. Er ist zum Beispiel einen Marathon auf Eis ohne Schuhe, also barfuß, gelaufen. Eine kalte Dusche jeden Morgen – auch wenn sie nur 30 Sekunden dauert – macht dich wach und motiviert mehr für den Tag, als man als Warmduscher meint. Just do it!
Rumsitzen und Aussicht genießen
Wer in die Ferne schaut, fühlt sich weniger eingeengt. Auch gedanklich. Also rauf auf den Aussichtspunkt und runterschauen. Oder zum See radeln, zum Meer fahren, in die Berge stiefeln oder in den Wald spazieren. Das Grün suchen, sich auf einen Baumstumpf setzen und schauen, wie lange man es aushält, einfach nur so dazusitzen, rumzuschauen und nichts zu tun.
Wenn man sehr hibbelig wird, entweder aushalten oder zur Not leichte Dehnübungen machen.
Einen unbekannten Ort aufsuchen
Nichts inspiriert mehr als das Unbekannte. Jede*r hat diese Da-wollte-ich-schon-immer-mal-hin-Orte. Da hingehen. Anschauen. Dazu muss man gar nicht weit fahren. Manchmal reicht es, wenn man einfach in seiner gewohnten Umgebung eine andere Abzweigung nimmt und was Neues entdeckt. Das kann ein neues Café sein, ein Museum oder einfach die Ortschaft nebenan. Manchmal ist es nur eine Frage der Perspektive.
Hausaufgabe: Nimm dir vor, pro Tag eine neue Sache zu entdecken.
Tanzen
Lieblingsmusik an. Tanzen. It’s that simple.